Franz Watz, ein Neu-Arader Musiker, Lehrer und Komponist

Vor etwa 20 Jahren war ich auf dem Heimweg vom Bodensee, da wurde im Autoradio das Werk „Alpenpanorama“ von Franz Watz angesagt und als das Quartett loslegte, wurde es still im Wagen, alles lauschte dem weichen Klang der Hörner. Es war für mich ein Erlebnis, so als würde ich Neu-Arader, durch einem Banater, durch einem Neu-Arader, hier willkommen und als angekommen geheißen. Wahrscheinlich versetzt es viele Landsleute so wie mich in Erstaunen, wenn sie bei einer Radio- oder Fernsehsendung, bei Blasmusikkonzerten im Kurpark, Festzelt oder bei einer Landesgartenschau, zum ersten Mal den Namen Franz Watz hören. Ja, Franz Watz, unser Neu-Arader Landsmann, ist einer der erfolgreichsten Dirigenten, Komponisten und Arrangeure für Blasmusik unserer Zeit!

Seine überaus intensive Arbeit hier in der Bundesrepublik erstreckt sich vom Neubearbeiten heimatlicher Volks- und Blasmusik bis hin zu anspruchsvollen Kompositionen für konzertante Blasmusik. Seit 1985 ist Franz Watz freischaffender Musiker, Pädagoge, Dirigent eines großen, von ihm geformten Laienorchesters, Dozent, Referatsleiter, nationaler und internationaler Juror. Beim Blasmusikverband Baden Württemberg wird die theoretische Ausbildung zum „Staatlich anerkannten Dirigenten für Blasorchester“ auch von ihm bestritten.

Blicken wir zurück. Franz Watz beendete mit dem Staatsexamen sein Studium in Klausenburg / Siebenbürgen in den Fächern Musikpädagogik, Musikwissenschaft und Tuba. Erste Versuche auf einem Blasinstrument unternimmt er auf dem Flügelhorn seines Vaters schon während des Kindergartens. Später, im Musikgymnasium belegt er die Fächer Klavier und Klarinette. Während der Schulzeit spielte und sammelte er gute Erfahrungen im Tanz-und Unterhaltungsorchester des Neu-Arader Franz Teichert. Schon als Jungmusiker in der Staatsphilharmonie in Arad und als Gymnasial- Musikschullehrer zog es ihm zur Jugendarbeit hin, er gründete in Neu-Arad seine erste Jugendkapelle. Mit dieser erfolgten einmalige Rundfunk- und Fernsehaufnahmen in Bukarest. Sehr großes Aufsehen erlangte er bei Auftritten mit den „TV Musikanten“, im Oberkrainer Musikstil. Ich erinnere mich, bei einem Trachtenball in Arad, während eines dieser Auftritte, wurde das Tanzen am Parkettboden einfach vergessen, alle näherten sich der Bühne, lauschten und zollten gebührenden Beifall, denn allen war klar, hier wurde was Besonderes geboten.

Hier in Deutschland, in Baden-Württemberg leitet er seit 1977 den Musikverein Ehningen, wird von der Gemeinde im Jahre 1997, anlässlich seiner 20-jährigen Tätigkeit zum Musikdirektor ernannt und in seinem Wohnort Haiterbach zum Ehrenmusikdirektor. Im Dezember 2007, anlässlich der 30-jährigen musikalischen Leitung, ehrte der Musikverein Ehningen „seinen Franz“ mit einem Jubiläumskonzert, das sich bis gegen Mitternacht hinzog. Mit einem anspruchsvollen Konzertprogramm, welches die Höhepunkte der 30-jährigen Zusammenarbeit widerspiegelte, feierte man diesen Anlass.

So überraschten fünf ehemalige Tubaschüler (einer davon spielt heute im Wiener Radiosymphonieorchester) ihren Lehrer mit Kompositionen aus seiner Feder.

Mit Dankesworten und ungewöhnlichen Geschenken überhäuft, und als dann auch noch seine Tochter Heidrun mit ihrer Klarinette und einem Akkordeon-Virtuosen aus Sankt Petersburg den Csardas von Monti in einer wehmütig-feurigen Interpretation hinlegten, konnte der Gefeierte sich seiner Rührung nicht mehr erwehren! Dirigent Franz Watz bekam vom Chef des Kreisbläserverbandes, Gerhard Weißenböck, die Fördermedaille in Gold sowie die goldene Dirigentenehrennadel mit Diamant des Blasmusikverbandes verliehen.

Eine stets gute, konzertante Blasmusik zu spielen, war schon immer das vorrangige Ziel des Ehninger Kapellmeisters. Er ist dabei in der glücklichen Lage, über einen hoch veranlagten, talentierten Spielerstamm zu verfügen mit bewährten Kräften und vielen jungen Talenten, die mehrheitlich von ihm ausgebildet wurden. Franz Watz hat den Musikverein, das Orchester geprägt und musikalisch auf ein beachtliches Niveau gebracht.

In der Branche wird der unverwechselbare musikalische Klang des 58-jährigen Komponisten und Arrangeurs hoch bewertet. Mit seinen hohen Ansprüchen an sich selbst, hat er durch seine Werke und durch sein Wirken eine allmähliche Erneuerung der bewährten Blasmusiktradition erreicht. Auch das Ausland wurde auf ihn aufmerksam. Mit seinem langjährigen Freund Freek Mestrini (Holland), lange erster Flügelhornist bei Ernst Mosch und Komponist böhmisch-mährischer Blasmusik, verbindet ihn die Liebe zu verträumter, wohlklingender Melodik. Neben der getragenen, warmen Melodie der Flügelhörner, baut Franz Watz auf den weichen Klang der Hörner als Nebenmelodie, auf den verzierenden Holzsatz und als Fundament des Ganzen, auf die Bässe mit eigenständiger, swingender Begleitung. So erzielt der Komponist und Arrangeur einen satten, handwerklich sofort erkennbaren, perfekten Klang. Seine Blasmusik ist kein Relikt vergangener Zeiten, sondern eine auf gute Traditionen bauende, jedoch erneuerte und weiter entwickelte Musik, welche sich stets ihrer Wurzeln bewusst ist. Und, sie bleibt bei ihm, in bester Manier wirklich noch handgemacht, auch wenn sie mittlerweile am Rechner geschrieben wird, was ein riesengroßer Unterschied zur elektronischen, heute üblichen Machart ist. Also für uns Laien, wäre sein Stil vergleichbar mit einem modernen Fußballspiel. Die Verteidigung besteht aus der eigenständigen Begleitung mit satten Bässen, Posaunen und Schlagwerk als verlässlichen Hintergrund, darauf bauen die melodietragenden Hörner und Flügelhörner als Feldspieler, durchsetzt und angefeuert bis in die Spitzen durch die verzierenden und immer freie Lücken erspähenden Flügeln, den Holzblasinstrumenten. Diese vier, für sich eigenständigen Spielvarianten, richtig abgemischt, ermöglichen den Dirigenten alle verfügbaren Register zu ziehen und einen eigenen, unverwechselbaren Sound zu erreichen.

Oft gratuliert der Komponist Franz Watz per Telefon oder Email einem Orchester, wenn es im Radio seine Kompositionen qualitativ hochwertig darbringt. Darüber freuen sich der Musikverein und dessen Dirigent, was wiederum positive Impulse auslöst in deren weiteren Entwicklung. Das kann man auf deren Homepage nachlesen, wie hoch und mit wie viel Stolz der Name Franz Watz eingeschätzt wird.

Laut Wikipedia schrieb Franz Watz über 400 Werke, dazu noch einige unter dem Pseudonym „Joe Grain“. Die „Heidrun“ Polka, ursprünglich „Kinderaugen“, schrieb er 1982 als frischgebackener Vater anlässlich der Geburt seiner Tochter. Es sollte seine meistverkaufte Polka werden. Zum 25. Geburtstag von Heidrun hat er die Polka „Wenn Heidrun erzählt…“ geschrieben. Auch dieses Werk wird vermutlich wieder neue Maßstäbe setzen.

Seine unermüdliche Schreibtätigkeit erstreckt sich von Neubearbeitungen traditioneller Blasmusik, über Militärmärsche, Wiener Operetten, böhmischer Blasmusik über Kompositionen anspruchsvoller symphonisch-konzertanten Blasmusik wie „Song for a Celebration“, „Rumänische Fantasie“, „Im Reich des Adlers“, „Grand Canyon Panorama“ oder „Sinfonietta für Blasorchester“,u.v.m., bis zu Schul- und Ausbildungsliteratur für Bläser. Weiterhin arbeitet er, oft nur im Hintergrund, bei vielen Produktionen verschiedenster Musikarten als Bearbeiter, Aufnahmeleiter und Berater mit. Als Gastdirigent werden seine Auftritte im In – und Ausland sehr hoch eingeschätzt. So war er, z. B. Gast beim Frühschoppen im Garten von Karl Graf zu Castell-Rüdershausen, oder beim Ersten Internationalen PWM Festival 2007 in Nesselwang saß Franz Watz in der internationalen Jury.

Franz Watz hört gerne sinfonische Musik oder Dixie und Swing aus deren goldenen Zeiten, und dies auch während des Schreibens an eigenen Werken. Fragt man ihn nach seinem Hobby, lächelt er vergnügt und meint: „Ich lebe nur von und für mein Hobby, der Musik“. Aber Spaß beiseite. Er ist leidenschaftlicher Fan der guten Küche und edler Tropfen, vor allem aus Südtirol, wandert dort gerne, fährt genüsslich ein technisch vollkommenes schwäbisches Auto und schätzt, zur Völkerverständigung, das Fußballspiel eines großen Vereins aus Bayern…

Seine Frau Herta, geborene Morschl, aus Kleinsanktnikolaus bei Arad, ist Fachärztin für Innere- und Betriebsmedizin und Geriatrie. Die gemeinsame Tochter Heidrun ist nun im ersten Jahr ihres Berufsleben als Gymnasiallehrerin für die Fächer Französisch und Geschichte tätig und natürlich auch Hobby-Musikerin.

Die HOG Neu-Arad ( www.hog-neuarad.de) gratuliert ihrem Landsmann zu seinen immensen Erfolgen und wünscht ihm für die Zukunft beste Gesundheit und noch viel Schaffenskraft.

Franz Weininger
HOG Neu-Arad

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.